Amnesty Schweiz
Tätigkeitsbericht 2021
Mitarbeiter*innen
Von Amnesty Schweiz
Auch 2021 war geprägt von viel Homeoffice mit zahlreichen
Sitzungen am Bildschirm statt persönlicher Begegnungen.
Immerhin konnten wir uns im Sommer bei der Arbeit und
auch privat wieder sehen.
editorial
MIT NEUER STRATEGIE IN DIE ZUKUNFT
Zwei wichtige Jubiläen haben das Jahr 2021 geprägt: 50 Jahre Frauenstimmrecht in der Schweiz und 60 Jahre Amnesty International – eine Gelegenheit, diese Erfolge zu feiern und mit einer neuen internationalen und nationalen Strategie nach vorne zu schauen.
Die Covid-19-Pandemie hat die weltweiten Ungleichheiten weiter verstärkt. Das Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit wurde in vielen Ländern weiter eingeschränkt. Grund genug, die Ärmel hochzukrempeln und mit Kampagnen, Aktionen und Publikationen für Verbesserungen zu kämpfen.
Unsere Recherche zu Gewalt in Bundesasylzentren hat zu konkreten Massnahmen zum Schutz von Asylsuchenden geführt, und das Parlament hat endlich die Schaffung einer Nationalen Menschenrechtsinstitution beschlossen. Auch die Abstimmung über die Ehe für alle war ein Erfolg.
Erschüttert hat mich die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan. Als Journalistin hatte ich das Land oft bereist. Jetzt wurden die Hoffnungen der Afghan*innen auf ein Leben in Freiheit und Würde zerstört. Im Jahr 2022 werden wir weiterhin unsere Kräfte mobilisieren, um auf die Krisen in der Welt zu reagieren – angefangen mit dem Krieg in der Ukraine, der sowohl für die ukrainische Zivilbevölkerung als auch für die russische Opposition katastrophale Folgen hat.
Danke, dass Sie uns weiterhin unterstützen und Amnesty International treu bleiben.
Alexandra Karle
Geschäftsleiterin
Amnesty in kürze
2021 war ein besonderes Jahr für Amnesty International: Die 1961 gegründete Organisation feierte ihren 60. Geburtstag. Trotz den Herausforderungen dieser Zeit engagieren wir uns mit voller Kraft, um die Lage der Menschenrechte weltweit zu verbessern. Dafür haben wir die Unterstützung von zehn Millionen Menschen, die sich mit uns weltweit für Freiheit und Gerechtigkeit einsetzen.
Mit Regionalbüros in Afrika, im asiatisch-pazifischen Raum, in Europa und Zentralasien, auf dem amerikanischen Kontinent und im Nahen und Mittleren Osten ist Amnesty International weltweit aktiv. Dank dieser Präsenz auf allen Kontinenten können wir schnell auf Ereignisse in den Regionen reagieren, vor Ort recherchieren und uns so gezielt für die Verteidigung der Menschenrechte einsetzen. In der Schweiz hat die Organisation ihren Hauptsitz in Bern mit regionalen Büros in Genf, Lugano und Zürich. Die Schweizer Sektion zählt mehr als 40 000 Mitglieder und über 1500 engagierte Aktivist*innen.
Menschen unterstützen Amnesty
Länder
Ländersektionen
Kampagnen
Im Jahr 2021 engagierte sich Amnesty zu verschiedenen Themen wie dem Schutz der sexuellen Selbstbestimmung, Pandemie, Krisen und Asyl oder der Menschenrechte in der Schweiz.
Finanzbericht
Amnesty International finanziert sich aus Mitgliederbeiträgen und privaten Spenden, Schenkungen und Legaten. Dank Ihrer wertvollen Unterstützung war es uns möglich, Sie und die Schweizer Öffentlichkeit auch im Jahr 2021 über Menschenrechtsverletzungen in verschiedenen Ländern zu informieren. Die Schweizer Sektion schliesst das Jahr 2021 mit einem Ertragsüberschuss von TCHF 832.
Die Bilanz und die Betriebsrechnung enthalten zusätzlich die Einnahmen und Ausgaben von 51 Amnesty-Gruppen.
Betriebsertrag
Betriebsaufwand
KOMMUNIKATION
Führende Stimme für die Menschenrechte
Mit unserer Kommunikationsarbeit leisten wir einen wichtigen Beitrag, damit die Menschenrechte auch in der Schweiz gehört, geachtet und geschützt werden.
Die Information über die Menschenrechtslage weltweit und über Kampagnen und Recherchen von Amnesty International gehört zu den Kernaufgaben des Kommunikationsteams.
Menschenrechtsbildung
Seit 2021 arbeiten wir soziokratisch, verwenden also ein auf Partizipation und Gleichwertigkeit auf bauendes Organisationsmodell. Die Erfahrungen, die wir damit im Team machen, übertragen wir auf unsere Bildungsarbeit.
Jugendbildung: Mit unserer neuen Strategie nehmen wir Diskriminierung verstärkt in den Fokus und setzen mehr auf Partnerschaften mit Expert*innen. Wir haben den Workshop «Aktiv gegen Rassismus» mit dem Verein Diversum lanciert und bieten mehr Bildungsangebote für Jugendliche ausserhalb der Schule an, zum Beispiel in Jugendtreffs.
Didaktisches Material: Wir kreieren innovative Lernmaterialien wie das Gesellschaftsspiel COURAGE. Es wurde 2021 von 700 Jugendlichen in der Schweiz gespielt. Rund 20 Amnesty – Sektionen haben Interesse angemeldet.
Erwachsenenbildung: Unser Programm wurde auch 2021 von der Covid-19-Pandemie beeinträchtigt: 17 Kurse mussten abgesagt werden. Trotzdem nahmen – auch dank der Durchführung von Online-Kursen – 575 Leute teil. Sehr erfreulich sind die Feedbacks: 99 Prozent der Teilnehmenden empfehlen unsere Kurse weiter.
Aktivismus
Die Aktivist*innen haben das ganze Jahr über tolle Aktionen durchgeführt und waren bei sämtlichen unserer Kampagnen mit von der Partie. So führte die Frauengruppe Zürich am 8. März, dem internationalen Tag der Frauenrechte, eine tolle Aktion durch. Mit Grossprojektionen auf verschiedene Gebäude wurde auf das Thema sexualisierte Gewalt hingewiesen.